Forschergruppe „Philologie des Abenteuers“
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Digitaler Teilprojekt-Workshop „Transformationen des Abenteuers in der Frühen Neuzeit“

11.12.2020 08:45 Uhr – 16:00 Uhr

Online-Workshop im Rahmen des Teilprojekts „Dialektiken des Abenteuers in der Frühen Neuzeit“ (TP3)

Die Frühe Neuzeit markiert in der Geschichte des Abenteuers eine Zeit der Krise und der Erneuerung. Während abenteueraffine Gattungen wie der populäre Ritterroman nach der Erfindung des Buchdrucks massenhafte Verbreitung finden, brechen avanciertere Texte gezielt mit dem Schema der wunderbaren Zufallsbegegnung und der sich endlos addierenden Bewährungsproben. Einen entscheidenden Einschnitt markiert in dieser Hinsicht Ariostos Orlando furioso, an den Cervantes im Don Quijote anknüpft, wenn er die phantastische Welt des Rittertums mit einer prosaischen Wirklichkeit konfrontiert. Die ironische und parodistische Perspektivierung, die Ariosto und Cervantes vornehmen, liquidiert das Abenteuer aber nicht einfach, sondern stößt einen dialektischen Transformationsprozess an. Während das Abenteuer in seiner ursprünglichen, mittelalterlichen Form verabschiedet wird, bleiben zahlreiche Elemente von Abenteuerlichkeit erhalten. Dieses produktive Wechselspiel von Zerstörung und Bewahrung gilt es in seiner literaturgeschichtlichen und kulturellen Bedeutung zu erfassen: In welche neuen narrativen Zusammenhänge wird das Abenteuer eingebunden? Mit welchen Erzähl- und Gattungsmustern wird es dabei konfrontiert? Und welchen Anteil hat es an der Darstellung epochaler Erfahrungen wie Wahnsinn oder Kontingenz? Der Workshop wird diesen Fragen anhand von Ariosto, Cervantes und anderen Autoren der Frühen Neuzeit nachgehen.

Flyer mit Programm