Forschergruppe „Philologie des Abenteuers“
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Abenteuer und Gewalt

Das Abenteuer impliziert die Gefahr, plötzlich Gewalt zu erleiden, aber auch das Versprechen, diese ungestraft ausüben zu dürfen. Die aggressiven Triebkräfte, die hier am Werk sind, artikulieren sich nicht nur auf Ebene der histoire, sondern auch auf der des discours. Beide Ebenen gilt es in ihrer Wechselwirkung zu erfassen. Für den Schwerpunkt „Abenteuer und Gewalt“ bedeutet dies, die Frage nach dem Erzählen von Gewalt mit der Frage nach der Gewaltförmigkeit bestimmter Erzähltechniken (Spannung, Unterbrechung, Fragmentierung, etc.) zu verbinden. Erzählen ist eine Form von Gegengewalt, das lehrt die Geschichte von Schahrasad. Sie legt nahe, abenteuerliche Erzählformen auf in ihnen wirksame aggressive Antriebe zu analysieren. Der Forschungsschwerpunkt dient zudem einer kritischen Analyse jener narrativen Resilienz, die in der bisherigen Arbeit auf die Formel vom ernst-unernsten Charakter des Abenteuers gebracht wurde, das zwar einerseits eine Kultur der Gefahrensuche repräsentiert, andererseits aber von traumatischen Konsequenzen ausgenommen ist, und dem die lachende Weltdistanz der Komödie ebenso fehlt wie der letzte Ernst, der von der tragischen Gewissheit des Untergangs ausgeht. 

Zugeordnete Forschungsprojekte: